Noro Tasogare Handstrickgarn Materialzusammensetzung: 60% Wolle (Corriedale*), 20% Seide, 20% Mohair
Einheit: 150 g
Lauflänge: 375 m auf 150 g (also 250 m auf 100 g)
Empfohlene Nadelstärke: 4,0 – 4,5 mm (US 6 – 7)
Maschenprobe: ca. 16-18 Maschen x 24-26 Reihen = 10 x 10 cm
Verkaufspreis pro Einheit: um die 40 Euro (je nach Preispolitik des einzelnen Garnhändlers)
Garngewicht: 4
Herkunftsland: Japan
Launch des Garns bei Noro: Herbst-Winter 2023
Der Bedeutung des Garnnamen gibt schon einen Hinweis auf die Inspiration für dieses Garn, dass in der Herbst-Winter-Saison 2023 auf den Markt kam. Tasogare [黄昏] ist japanisch für „Dämmerung“. Es ist die Zeit, in der man die Brillanz der Farben weniger wahrnimmt, weil das Licht (nur) noch schwach ist oder schwächer wird. Es ist das Halbdunkel, der Übergang vom Tag zur Nacht oder von der Nacht zum Tag.
Twilight – Morgengrauen oder blaue Stunde
Um die Idee, die hinter dem Garn Noro Tasogare zu vermitteln, habe ich dir einmal ein paar Fotos mit Dämmerlicht aus Japan zusammengestellt. Das Land habe ich selbst vor kurzem besucht und dort spektakuläre Sonnenauf- und -untergänge gesehen …
Wenn ein Garn strahlt und leise Töne anschlägt
Obwohl die Leuchtkraft der Farben gedämpft wurde, sind die Färbungen von Noro brillant, wie eh und je, wobei hier jeder Farbrapport mit ungefärbten Garnanteilen abgemildert worden ist. Dadurch strahlen, die Farben auf eine besondere Weise, so als würde eine dezente Lichtquelle von innen nachhelfen oder das Garn leise und ganz kontemplativ zu dir flüstern:
„Konichiwa, ich bin es, dein Norogarn Tasogare. Auch wenn morgens die Sonne noch nicht voll erwacht oder abends noch nicht vollständig untergegangen ist, zeige ich dir, wie man auch wenige Lichtstrahlen fokussieren kann.“
Die Farben wirken irgendwie heimelig und hyggelig. Sie begleiten dich in den anbrechenden Morgen oder sprechen dir eine Einladung zum Relaxen aus nach einem stressigen Tag. Hier finden sich Licht und Schatten … und so ein beruhigendes Gefühl.
Die Anmutung der Noro Tasogare
Der ungefärbte Faden sorgt aber nicht nur für eine Dämpfung der Farben, es verleiht der Noro Tasogare auch (Ent)Spannung und Tiefe und macht es leicht „tweedig“. Die Corriedale*-Naturwolle darin ist meist braun, doch ab und an hat sich auch hellere Akzente – so wie sie eben die Natur offeriert. Sie wiegt sich mit den gefärbten Fasern in den typischen Noro-Multifarbverlauf in perfekter Harmonie und macht das Garn besonders. Fast sieht es so aus, als hätte man mit zwei Fäden unterschiedlicher Garne gearbeitet, einem Farbverlaufsgarn und einem Solidgarn.
Daher sehen Stickstücke etwa so aus, wie die aus Silk Garden (Solo) oder Silk Garden Sock (Solo), die man viel im Netz sieht und zusammen mit einem Mohairfaden gestrickt werden, um sie auf der einen Seite kuschliger zu machen und auf der anderen die Farben abzuschwächen. Die Tasogare bietet diesen zweifädigen Effekt gleich in einem Garn, nur dass wir hier einen viel größeren Wollanteil haben: 60 Prozent. Der Faden ist ziemlich robust (gut für alle, die fest stricken) mit den für Noro typischen leichten Unregelmäßigkeiten, die hier jedoch nicht so stark ausgeprägt sind.
Im Folgenden einmal ein Vergleich zur Noro Silk Garden, die man ganz links auf dem folgenden Bild sieht. In der Mitte die Noro Tasogare abgewickelt und daneben verstrickt im Rippenmuster:
Stricken mit dem Wollmischgarn Noro Tasogare
Strickt man das Garn mit 4-er Nadeln erhält man auch ein schönes dichtes Gestrick, das behaglich warm hält. Ich habe das so gemacht, denn ich habe mir ein Set aus Accessoires gestrickt: Mütze und Stulpen (siehe weiter unten). Die Mütze ist im unteren Teil sogar noch mit Karos in Jacquard-Technik gearbeitet, was den Teil um Stirn und Ohren noch dichter und damit wärmer macht.
Die Noro Tasogare selbst ist sehr warm. Will man sie etwas lockerer, zum Beispiel für Schals oder Tücher, sollte man mit größeren Nadeln stricken. Übrigens mit einem 150-g-Knäuel kommt man ziemlich weit. Nach dem Stricken meiner Mütze und der mittellangen Armstulpen, hatte ich immer noch 65 Gramm des Garns über.
Die Flüster-Farben
Alle Farben sind so unaufdringlich, reserviert und teilweise tonig, dass man sie für zeitlose Teile einsetzen kann. Sie wirken zurückhaltend, edel und doch cool sowie sportlich-elegant mit einer Prise Unergründlichkeit. Daher meine Assoziation zum „Flüstern“. Diese leisen Töne des Garns werden alle lieben, die es nicht allzu bunt und knallig mögen. Und hier sind sie, die Farbrapporte, die für die Herbst-Winter-Saison 2023 herausgekommen sind …
#05 Katano
Beige- und Brauntöne mit etwas Kaki
#06 Taketa
Grau- und Steintöne mit etwas Blau, die Inkarnation der Dämmerung, wenn wirklich nur wenig Licht da ist
#07 Owase
Schwarz, Grau-, Blau- und Lilatönen
#08 Yaita
Braun- und Grüntöne mit etwas Smaragd
#09 Tsuru
Blau- und Grautöne mit etwas Türkis
#11 Kainan
Wie ein Regenbogen bei Sonnenaufgang – Morgendämmerung
und diese Farbe noch einmal im Knäuel
#12 Mobarra
Wie die Lichter einer Stadt in der Abenddämmerung – Noro Tasogare
Die Modelle aus der Noro Tasogare
Zuerst einmal das Modell vom Cover des Noro Magazins 23, in dem die Noro Tasogare zum ersten Mal vorgestellt wurde. Es ist der Sweater „Sakurasau“ vom Noro Design Team aus Japan, der mit 3 bis 5 Knäulen (je nach Größe S-XL) der Farbe #11 gestrickt wurde. Er hat ein relativ großflächiges Muster, das durch seine Rechts-Links-Flächen das Spiel der Farbtöne noch vielseitiger macht:
Auch der Pullover „Hosta“ kommt vom Noro Design Team und besteht aus 3 bis 4 der 150-g-Knäulen (verfügbar in S, M und L) der Farbe #6:
Die Jacke mit dem Namen “Roswell“ von Mari Lynn Patrick soll auch aus der Farbe #6 sein, obwohl sie etwas anders wirkt als der Pulli darüber. Doch hieran erkennt man gut den Einfluss der Lichtverhältnisse auf die Farbanmutung. Den Cardigan kann man sich mit 5 bis 6 Knäulen in den Größen S bis XXL nachstricken:
Für die einfach mit rechten und linken Maschen zu strickenden Beinstulpen „Rond de Jambe“ von Audrey Drysale braucht man nur ein einziges Garnknäuel der Noro Tasogare, hier in Farbe #11:
Modell von Noromaniac
Ich hatte auch ein Testknäuel dieser gleichen Farbe der Noro Tasogare. Daraus entstanden ein Paar Armstulpen und eine Mütze mit kleinen in Intarsien-Technik eingestrickten Karos aus Noro Madara in Grün:
Wenn dir das zu wenige Vorschläge sind, so schau dich doch einmal bei den Modellen aus der Noro Kureyon, der Noro Silk Garden, der Noro Silk Garden Lite, der Noro Shiro, der Noro Miyabi oder der Noro Okunoshima um. Sicher machen sich diese auch gut aus der Noro Tasogare.
Zu den Projekten von Noromaniac …
Zum Schluss noch einmal alle Launchfarben auf einen Blick:
Und zum Abschluss eine wundervolle Aufnahme einer japanischen Landschaft in der Dämmerung – das Fotos „Twilight“ aus Pixabay von Kanenori:
Fotos der Collage als Methaper für die Noro Tasogare und letzte Foto: wie oben angegeben. Farbrapporte, Farbkarten und Modelle aus der Noro Tasogare aus dem Noro Magazine, von Eisaku Noro & Co. Ltd, Knittingfever / Soho. Mütze und Handstulpen aus Noro Tasogare und restliche Fotos: Katrin Walter aka Noromaniac.
*Corriedale ist eine ausgesuchte feine Wollqualität aus Neuseeland. Sie ist glatt mit gleichmäßiger Kräuselung. Corriedale ist eigentlich keine eigene Schafrasse sondern eine Züchtung aus australischer Merino und anderen Rassen, wahrscheinlich Lincoln und Leicester. Die Zuchtfarm hieß Corriedale und daher erhielt sie den Namen: Corriedale-Wolle. Es gibt sie in Braun, Grau und Weiß.