Noro Kanzashi Materialzusammensetzung: 30% Mohair, 30% Seide, 23% Wolle, 14% Viskose, 3% Nylon
Einheit: 150 g pro Knäuel
Lauflänge: 210 m / 150 g (also 70 m auf 50 g)
Empfohlene Nadelstärke: 5,5-8 mm
Maschenprobe: ca. 10-12 Maschen x 18-20 Reihen = 10 x 10 cm
Verkaufspreis pro Einheit: 39,95 Euro
Garngewicht: 5 (Chunky)
Markteinführung: Herbst 2019
Kanzashi [かんざし] heißt Haarnadel und bezeichnet den bunten Haarschmuck, den japanische Frauen in traditionellen Frisuren trugen und tragen. Sowohl ihre Art, sie zu tragen, als auch ihr Material deuten beispielsweise bei einer Geisha auf ihren Status hin.
Und wenn du es dir leisten kannst, ein mehr oder weniger großes handgemachtes Teil aus dem Kanzashi-Garn zu tragen, dann deutet das auch auf deinen Status hin, denn das Garn ist ziemlich teuer. Einmal liegt es an den wundervollen „Zutaten“ und zum anderen an der aufwendigen Herstellungsmethode.
Die Sache mit der Locke
Die Noro Kanzashi ist ein Bouclé-Garn und besteht aus einem glatten Faden, der einen welligen, in lockeren Schlingen gelegten Faden in Form hält. Siehe Foto:
Der Faden sieht aus, wie viele kleine Locken. Der Name dafür: Bouclé. Bouclé kommt aus dem Französischen und bedeutet Ring, Locke, Schleife oder Schlinge. Und durch die Textur entsteht im fertigen Strickstück eine fluffige Struktur mit einem guten weichen Fall.
Und so sieht die Noro Kanzashi pur verstrickt aus, wie ein Persianerfell (nur dass bei uns hier kein Tier dafür sterben muss):
Der wellige Faden sitzt sehr locker zwischen den glatten Fäden und lässt sich leicht hin und her schieben. Bisher hatte ich noch nie Bouclé-Garn verstrickt, da mir solche Garne immer irgendwie altbacken vorkamen, und kann daher nicht sagen, wie sich andere Wollen dieses Garn-Typs verhalten. Die Noro Kanzashi wirkt durch ihre Farbpower gar nicht „aus-der-Zeit-gefallen“, was du vor allem erkennen kannst, wenn du dir die hübschen Modelle (siehe weiter unten) anschaut.
Die Verarbeitung der Noro Kanzashi
Diese Strukturgarn Noro Kanzashi sollte locker und mit großen Nadeln verarbeitet werden, damit die lockigen Schlingen gut zur Geltung kommen. Das Material ist nicht einfach zu verarbeiten und man kann nicht in der gewohnten Geschwindigkeit stricken. Es geht viel langsamer voran, da man aufpassen muss, immer die gesamte Fadenstruktur mitzunehmen und nicht nur in eine Schlinge einzustechen. Also ist hier „slow knitting“ angesagt. Außerdem rutscht der Faden nicht so gut durch die Maschen, da sich die Locken ineinander verhaken und so entstehen auch unterschiedlich große Maschen, wenn man nicht immer nacharbeiten und die kleinen Wellen weiterzupfen möchte. Aber durch die Textur fallen diese Unregelmäßigkeiten beim Stricken auch viel weniger auf oder sind oft sogar gewünscht.
Ich habe das Garn zwar noch nicht gewaschen aber verstrickt. Aufgrund der Fragilität der Garnstruktur (auch wenn sie im fertig gestrickten Teil gar nicht mehr fragil wirkt) würde ich die Strickteile auf keinen Fall in der Waschmaschine waschen, sondern nur locker in mildes Pflegemittel einlegen. Hinweis: Auf dem Schild zum Garn befindet sich sogar das Zeichen für „nicht waschen“!
Die locker-flockige Anmutung des Garns
Das Maschenbild zeigt eine effektvolle, grobe Struktur, so dass man keine aufwendigen Muster stricken muss oder sollte: Sie würden eh in der kraus-krissligen Struktur untergehen. Besonders gut macht es sich für peppige Effekte, also zum Beispiel am Ende von Ärmeln, an Tascheneingriffen oder am Außenrand von Jacken alla Chanel.
Man kann dieses Garn aber auch in Reinform verarbeiten und hat dann die enorme Farbpower ganz unverfälscht.
Durch die krause Struktur der Noro Kanzashi sind die Farben sehr knallig, da das Licht sich in den Wellen besser brechen kann und man immer die volle Ladung schillernder Farbe bekommt, egal von welcher Seite du schaust, in jedem Fall leuchten die Farben wie irre.
Die Farben der Noro Kanzashi
Die Farben Noro Kanzashi stimmen mit Noro Bachi überein und so kann man den gleichen Farbrapport als glattes und als welliges Garn kombinieren. Beispiele dafür findest du weiter unten und in der Beschreibung des Bachi-Garns.
Die Farbrapporte des Garns im Einzelnen
Die Farben diesen neuen Bouclé Norogarns lehnen sich an japanische Städtenamen an:
- Kani
- Kameoka
- Ukiha
- Miyama
- Asaka
- Tanabe
- Ueda
- Saiki
Ein paar gestrickte Modelle aus dem Garn Noro Kanzashi
Zu Anfang siehst du gleich ein Teil komplett aus der Noro Kanzashi gestrickt. Hierbei wurde die neutrale Farbe 01 gewählt. Die Lange Weste wurde von Jane Yu designt:
Und noch ein Poncho-Pullover vom Noro Design Team. Hier hat man ebenfalls auf 100 % Kanzashi gesetzt und ebenfalls auf die Farbe 01:
Mein absolutes Lieblingsteil ist dieses Kleid aus der Noro Kanzashi 03 vom Noro Design Team. Ich würde mir das am liebsten sofort nachmachen aber dazu müsste ich erst im Lotto gewinnen, denn da stecken bestimmt mindestens acht Knäuel drin:
Hier noch ein kleines Projekt, ebenfalls aus der Noro Kanzashi 03, ein Loop aus einem 150g-Knäuel, Design Lindsey Morris:
Und eine Mütze designt von Annabelle Speer aus der Kanzashi 02, für die man zwei Knäule einsetzen soll. Sieht allerdings fast so aus, als würdest du bei solch einer Mütze auch mit einem Knäuel auskommen, wenn du sie nicht ganz so hoch strickst:
Auch wunderschön ist die Jacke (Cardigan) von Audrey Drysdale. Ich finde sie perfekt in der Farbzusammenstellung und wirklich toll, nur eine solche dicke Jacke ohne Verschluss ist irgendwie unpraktisch. Rücken und Arme sind sehr warm eingepackt und von vorn friert man. Aber eine Augenweide ist sie allemal. Sie besteht – je nach Größe – aus 2-3 Knäulen Kanzashi 03 (zu je 150 g) sowie aus weiteren 3-4 Knäulen Bachi (zu je 200 g), also ein Schwergewicht:
Ich, Noromaniac, habe ein Knäuel der Farbe 08 zum Testen und was ich daraus gemacht habe, kannst du demnächst hier sehen.
Solltest du weitere Fragen haben, kontaktiere mich gern… und wenn ich dir hiermit wertvolle Infos für dein Projekt geben konnte, kannst du dich gern bei mir mit einem Tässchen Kaffee oder Cappuccino bedanken, hier klicken und Betrag dafür eingeben… Danke sehr 🙂
Foto: Eisaku Noro, Knittingfever, Noro Knitting Magazin und Katrin Walter (Noromaniac)