Als Yarnaddict hat mich Alpaka schon immer fasziniert, weil es so leicht und flauschig daherkommt. Doch bisher kannte ich es nur als fertig gesponnenes Garn als Knäuel oder Strang und noch nicht das Naturhaar am Tier … das hat sich nun geändert und hat nichts damit zu tun, dass das Tier wohl gerade voll im Trend ist.
Das Alpaka – Trendtier 2018?
Sie sind süß, flauschig und scheinen immer zu lächeln. Man sieht sie heutzutage viel auf Instagram und Facebook und als Motiv für Gadgets und Dekorationselemente. Noch hat der Flamingo den Schnabel vorn; das Karibik-Flair, das er vermittelt, passt ja auch besser zu den aktuellen Temperaturen. Doch auch Lamas und Alpakas werden nicht nur im Social Media immer mehr gehypt. In Instagram wurde der Hastag #alpaka fast 308.000 Mal eingesetzt und der internationale Hashtag #alpaca sogar über eine Million Mal. Wenn du jetzt selber nachprüfst, wie der Stand heute ist, am Tag, an dem du meinen Artikel hier liest, dann folge mir doch auch gleich auf Instagram und/oder auf Facebook.
Online kann man nicht mehr nur klassisch Kleidung oder Garn aus Alpaka kaufen, sondern auch Tassen, Kissen, Postkarten, T-Shirts, Sweater und sogar Toilettenpapier mit ihrem Abbild erwerben. Doch wir interessieren uns hier für Alpaka aus dem ersteren Grund und nicht, weil es eventuell zum Trendtier erkoren wurde, sondern weil Alpakas eben herrliches Garn liefern.
Der für den kommenden Winter angesagte „Cosy“-Trend zu einem voluminösem Kuschel-Look mit 80er Jahre Flair spielt dem Alpaka als Trendtier 2018 natürlich noch in die Hufe, denn es sieht schon von allein kuschlig aus, wenn es noch nicht geschoren wurde und sein volles Haarkleid trägt. Auf jeden Fall werden es immer mehr Tiere in Europa. Und sie sind ja auch wirklich knuffig und lustig anzuschauen und anzuhören (siehe weiter unter „Was Alpakas ausmacht“).
Zu Besuch bei Silpaca im Cembratal
Natürlich gibt es auch in Deutschland Alpaka-Farmen, doch da ich vor kurzem im Cembratal zu tun hatte, verband ich das Nützliche mit dem Angenehmen. Schon immer wollte ich wissen, wie sich das Original anfühlt und als ich erfuhr, dass es im Val di Cembra (italienisch für Cembratal) eine Alpaka-Zucht und -Trekking gibt, musste ich unbedingt hin, denn ich wollte einmal das Material anfassen, wenn es noch am Tier ist.
Wie das Alpaka ins das Cembratal kam
Die Alpaka-Farm Silpaca von Ilaria Baldo (ausgebildete Mathematikerin und passionierte Alpaka-Züchterin) und Silvio Zanotelli (schon immer ein Landarbeiter) gibt es seit Ende 2013. Bis dahin (und auch noch heute) beschäftigten sie sich mit der Produktion von Heidelbeeren und mit der Bienenzucht, sowie mit der Weiterverarbeitung zu Honig und Marmeladen … und das alles auf den atemberaubenden Terrassen des Cembratals.
Mit vier (damals noch nicht geschlechtsreifen) Tieren haben sie begonnen, heute sind es elf. Ihre Wahl fiel auf diese liebenswerte Kamelart jedoch eher zufällig. Sie suchten nach einem Tier, das ihnen „den Rasen mäht“ und nach einer Suche im Internet, erfuhren sie, dass es neben den klassischen Eseln und Schafen auch noch Alpakas gibt, die gern die Weiden abgrasen. Beim nur einmal Gucken bei einem Züchter ist es um sie geschehen … sie verliebten sich sofort unsterblich in diese Tiere. Klaren Kopf behalten, nachdenken und zum Schluss kommen, wir wollen auch eine Zucht aufbauen, Alpaka-Trekking in unserem schönen Cembratal anbieten und auch die Fasern verwerten. So kamen schnell Manolo, Cynar, Violina und Coca auf ihr Landgut.
Ihre Rechnung ist aufgegangen, sie lieben die Tiere immer noch sehr und haben alle Ideen umgesetzt, auch wenn es noch keine großen Mengen Wolle gibt. Silvios Mutter freut sich, denn sie liebt es, zu stricken. Die Wolle und Strickteile gehen in den Herbst- und Wintermonaten auf den diversen Märkten in der Umgebung und beim Besuch von Gästen auch immer gleich weg wie warme Semmeln. Ein paar Beispiele konnten wir uns noch anschauen, in allen Phasen der Verarbeitung: vom gereinigten Vlies, über die versponnenen Fasern, bis zu ein paar gestrickten und gehäkelten Mustern.
Die Tiere sind wirklich geduldig, fast alle, und lassen sich in ihr seidig-flauschiges Haar fassen, auch wenn sie eigentlich keine Kuscheltiere sind. Sie lieben die Individualität aber in einer großen Gemeinschaft. Vielleicht hält Manolo ja auch nur still, weil Ilaria ihn festhält? 🙂
Ich konnte in jedem Fall ausgiebig im Alpakahaar wühlen und das war eine tolle Erfahrung und fühlte sich unglaublich weich, seidig und fluffig an, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte. Dabei hatte ich zum Zeitpunkt meines Besuchs, Mitte Mai 2018, Glück; eine Woche später und die Pracht wäre ab gewesen. Sie wurden dann nämlich geschoren, um den Tieren die Last zu nehmen und besser die warme Jahreszeit zu ertragen und natürlich auch, um den prächtigen Vlies in Wolle verwandeln zu können.
Alpaka Trekking und andere Freizeitvergnügen
Die Alpakas von Ilaria und Silvio sind Huacayas, mit denen sie in der wundervollen Landschaft des Cembratals das ganze Jahr über vor allem viel mit Kindern unterwegs sind. Beim Trekking (Wandern) mit Alpakas durch den Wald, über die Feldwege und mitten durch die Rebenreihen im Cembratal, abseits von Lärm und Hektik geht es durch endlose Natur mit einer traumhaften Aussicht. Sie lassen die Zeit vergessen und helfen Abstand zum Alltag zu gewinnen, wenn man bereit ist, sich auf die Langsamkeit einzulassen.
Auf Alpakas kann man jedoch nicht reiten; sie sind keine Lastentiere und dürfen nicht mehr als 10 bis 15% ihres eigenen Körpergewichts tragen.
Fast alle Alpaka-Farmen bieten auch Wanderungen an, auch in Deutschland und sogar in Brandenburg, wie ich bei einer Recherche feststellen konnte, doch ich bin immer froh, wenn ich in Italien sein und dort die gute italienische Küche und den Wein genießen und viel Italienisch sprechen kann, einfach um in Übung zu bleiben (auch wenn ich von Deutschland aus fast täglich mit Italienern zu tun habe).
Willst du bei einem Besuch im Trentino vielleicht auch einmal einen Ausflug ins Cembratal machen (der sich aus mehreren Gründen lohnt, hier nachzulesen), dann wende dich einfach an das Tourismusbüro in Cembra. Dort bekommst du – je nach deinen Vorlieben – alle Infos. Zum Alpaka-Trekking mit Ilaria und Silvio kommst du direkt hier (italienisch/englisch).
Was Alpakas ausmacht
Es gibt viele Mischformen von Alpakas, aber zwei Hauptrassen, die für die Zucht wichtig sind. Ungefähr 90-95 % der Zuchttiere für die Wollproduktion weltweit sind Huacaya, die übrigen 5-10 % sind Suri. (Alles über Alpaka-Wolle unterm nächsten Punkt).
Alpakas gehören zur Familie der Neuweltkameldien und stammen aus Südamerika, aus den Anden. Sie stammen vom Vicunja ab (wissenschaftliche Name „Vicuna Paco“) und lebten die letzten Jahrhunderte auf den Hochplateaus des Dreiländerecks Peru, Bolivien und Chile auf circa 3.000 bis 5.000 Metern ü. M.
Sie sind eine Unterart der Kamele und im Gegensatz zu ihren großen Brüdern, den Lamas, keine Lastentiere. Alpakas sind deutlich kleiner und haben eine fülligere und weichere Haarpracht als Lamas. Daher wurden und werden sie vor allem wegen ihrer wertvollen und sehr flauschigen Wolle gezüchtet: in den Anden schon seit vielen Tausend Jahren vor Christus (zuerst als Fleischlieferant) und gehören damit zu den ältesten Haustieren der Welt; seit ungefähr Mitte des neunzehnten Jahrhunderts auch in Europa, in England. Erst ab den 1980er Jahren wurde auch in anderen Ländern mit der Alpakahaltung und –zucht begonnen.
Die Tiere passen sich den unterschiedlichen klimatischen Voraussetzungen gut an. In Deutschland leben heute, im Jahr 2018, bereits über 11.000 Tiere, zumindest die im deutschen Alpakazucht-Verband AZVD eV registrierten.
Alpakas leben in Herden zusammen und ernähren sich ausschließlich pflanzlich von Heu und frischem Grün (Kräuter und Gräser), Wasser, Mineralien und Salz. Sie knabbern auch gern einmal an Bäumen und Sträuchern. Die Tiere sind in der Lage, dieses karge Futter gut zu verwerten und damit besonders geeignet für magere Weiden in Hochlagen. Sie sind lauffreudige Tiere und benötigen somit relativ viel Platz. Ihre Lebenserwartung beträgt etwa 20 bis 25 Jahre. Ausgewachsen, wiegen Alpakas zwischen 50 und 80 kg. Sie sind zudem sehr reinliche Tiere und haben eine einzige Stelle in ihrem Habitat, auf der sie sich erleichtern. Sie liegt abseits der Fläche, auf der sie grasen bzw. ruhen und alle Tiere respektieren dieses „Örtchen“ und gehen genau dorthin, um ihr Geschäft zu erledigen.
Sie haben keine Brunftzeit, da die Ovulation bei der Stute durch den Deckakt provoziert wird. Alpakas würden sich also am laufenden Band vermehren, wenn man sie ließe. Aus diesem Grund hält man in Zuchtbetrieben die Herde meist getrennt: Männchen extra und die Weibchen mit den jungen Tieren zusammen. Außerdem will man versuchen, die Tiere, die das feinste Haar ergeben, zusammenzubringen, um die bestmögliche Vliesqualität zu gewinnen. Lässt man den Hengst aber ran an die Stute so beträgt die Trächtigkeit circa elf und einen halben Monat.
„Vlies der Götter“ so nannte man Alpakawolle aufgrund ihrer außerordentlichen Feinheit und Kostbarkeit in ihrer südamerikanischen Heimat. Das wertvolle Alpakahaar wird einmal pro Jahr, im Frühjahr geschoren (bei Suris eher alle zwei Jahre), wobei man zwischen drei und sechs Kilogramm pro Tier und Jahr gewinnen kann, von denen jedoch meist nur die Hälfte für die Weiterverarbeitung geeignet ist. Die Pflegeschur dient auch zur Regulation des Wärmehaushaltes in der warmen Jahreszeit. Somit muss kein Tier sterben, damit wir an das Naturprodukt kommen.
Mit Alpakas zu wirtschaften fördert zudem eine nachhaltige Landwirtschaft: Sie richten weniger Schaden an der Grasnarbe an als Huftiere, da sie mit ihrer ganzen weichen Sohle und den nur kleinen nagelartigen Hufen auftreten und sie sind viel genügsamer als Schafe, denn auf einer Fläche, die ein Schaf übers Jahr zum „Sattwerden“ braucht, könnten weit über zehn Alpakas Nahrung finden.
Alpakas sind sanftmütig, gelassen, gelehrsam, zahm, neugierig und freundlich und spucken eher selten, meist nur untereinander, um die Rangfolge klarzustellen. Menschen bespucken sie nur, wenn sie sich bedroht fühlen und man kann es vorher erkennen, wenn sie ihr Kinn heben und ihre Ohren flach anlegen. Doch normalerweise ermahnen sie uns in ihrer gelassenen Art und mit ihrem ruhigen, sozialen Wesen zu mehr Langsamkeit und Achtsamkeit. Aus diesem Grund eignen sie sich auch gut als Begleit- und Therapietier für Kinder, Autisten, Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder mit einer posttraumatischen Belastungsstörung, sowie für alle, die dem hektischen Alltag entfliehen wollen.
Nicht umsonst werden Alpakas auch die „Delfine der Weide“ genannt. Trotzdem sind sie keine Knuddeltiere, denn die meisten mögen Streicheln gar nicht so sehr und müssen erst daran gewöhnt werden. Für Wanderungen lassen sie sich jedoch einfach an der Leine führen und, das Beste für mich und alle anderen Wollsüchtigen, sie geben wunderbare Wolle.
Kurios: In den USA kann man mit Alpakas sogar Steuern sparen (zum Artikel in der FAZ). Und hier, in diesem Youtube-Video kannst du das typische „Alpaka-Summen“ hören (das sich ein bisschen wie Knarren anhört) und dabei auch gleich die Unterschiede von Huacaya und Suri (mit den langen Zotteln) gut sehen.
Die Alpaka-Wolle
Das Beste für Handarbeiter(innen) ist natürlich die Wolle, die am Ende entsteht. Alpaka ist streng genommen keine Wolle, sondern Edelhaar, wie auch Kaschmir, Mohair, Angora, Vicunja und Quiviu. Von der Struktur her ähnelt die Faser dem menschlichen Haar, ist jedoch zehnmal feiner als unser Kopfschmuck.
Das von kleinen Schuppen umhüllte Haar der Alpakas ergibt eine sehr glatte, stark reflektierende Oberfläche; dadurch entsteht ein ganz eigener Glanz und selbstreinigende Eigenschaften, besonders bei der Suri-Faser, die im Glanz nur noch durch Seide übertroffen wird. Doch der größte Teil der Fasern auf dem Markt stammen von Huacayas.
Die Alpakafaser ist auch im Griff seidig-weich und unempfindlich gegen Pilling (Knötchenbildung), sowie weniger anfällig für Verfilzungen (nicht so wie andere Naturfasern). Im Vergleich zur Schafwolle spricht man von einer bis zu fünffach höhere Wärmeisolierung, bei einem deutlich geringeren Volumengewicht. Das liegt wohl auch daran, dass ein Teil der Fasern ganz oder teilweise hohl ist (in der Fachsprache heißt das „medulliert“ und ist hier ausdrücklich erwünscht, nicht so bei Schafen, da sich deren Wolle dann nicht gut färben lässt, bei Alpakas schon). Das ultra leichte Haar mit den Lufteinschlüssen sorgt für eine optimale Wärmeregulation: kühlend bei Wärme und wärmend bei Kälte.
Die Wollfaser der meist gezüchteten Huacaya-Alpakas zeichnet sich durch eine besondere Feinheit und gleichmäßige, starke Kräuselung (Crimp) aus. Das macht sie sehr elastisch und – trotz ihrer Anschmiegsamkeit und sehr angenehmem Tragekomfort, auch direkt auf der Haut – enorm strapazierfähig und dreimal reißfester als Schafswolle. So sind Produkte aus Alpaka auch unglaublich langlebig. Die gelockten Haare von Suri-Alpakas sind besonders wertvoll. Sie sind seidiger und dünner aber weniger elastisch als die der Huacayas und werden daher für feinere Gewebe für Krawatten, Schals und Anzüge verwendet.
Alpakahaar hat eine antibakterielle Wirkung, daher können sich Bakterien auf der Oberfläche nicht vermehren und sterben ab. Huacaya und Suri verfügen beide über wenig bis gar kein Wollfett (Lanolin), wodurch die Faser zwar die Tiere nicht besonders gut vor Nässe schützt, dafür aber besonders schmutz- und geruchsabweisend ist und als hypoallergen gilt, wahrscheinlich einer der Hauptvorteile der Alpakafaser. Diese Eigenschaft verhindert eben unangenehme Geruchsbildung und schützt vor Ansteckungen und Infektionen beim Tier und neutralisiert bei unseren Strickteilen aus Alpaka den Schweißgeruch. Der geringe bis fehlende Anteil an Lanolin macht dieses Material auch für Allergiker und Neurodermitiker verträglich.
Die Alpakafaser ist antistatisch und schützt vor UV-Strahlen (da sie dafür undurchlässig ist). Aufgrund ihrer biochemischen Zusammensetzung ist sie schwer entflammbar und schmilzt nur. Fasern aus 100 % Alpaka brennen nicht, außer du gibst sie direkt in eine Feuerquelle.
Alpaka ist eine der schönsten und exklusivsten natürlichen Fasern, die es ungefärbt in über 20 verschiedenen Farbnuancen gibt, von Weiß, Sand- und Camelfarben, über Hell- bis Dunkelbraun, Rotbraun, bis hin zu Grautönen und Schwarz als reine Naturfarben, sowie über 80 Schattierungen und noch weit mehr Melangen und bietet so bereits im Naturzustand eine große Farbpalette. Keine andere Wolle kann das in dieser Vielfalt offerieren. Es gibt natürlich auch unzählige farbige Varianten, die meistens mit Naturfarben gefärbt werden, um den ursprünglichen Charakter und die Umwelt nicht zu zerstören.
Hier siehst übrigens ein Häkelteil, indem ich dieses grüne Alpakagarn mit verarbeitet habe.
Alpakavlies, also das was direkt bei der Schur gewonnen wird, ist ein kostbarer Rohstoff, für den jedoch kein Tier sterben muss, denn die Schur ist auch eine Art Fellpflege für die Tiere. Siehe oben bei „Über Alpakas“.
Je feiner das Haar, desto höher ist die Qualität. Eine der feinsten Alpakaqualitäten ist das Baby-Alpaka aus der allerersten Schur eines Alpaka-Fohlens, Cria (spanisch für Baby) genannt. Im Folgejahr nach der ersten Schur ist es demnach kein Baby-Alpaka mehr. Alpakawolle und vor allem Baby-Alpaka ist purer Luxus durch ihre Feinheit, Weichheit und Leichtigkeit, ihren fließenden Fall und ihre elegante Optik. Zusammen mit Kamelen, Kaschmirziegen und Yak-Rindern haben sie nur einen Anteil von 0,5 % aller weltweit produzierten Tierhaare. Und werden somit – im Vergleich zur Schurwolle – in sehr geringen Mengen gehandelt.
Ich hatte bei meinem Besuch auf der Silpaca-Farm im Cembratal keinen Alpakapulli an, sondern meinen Hyazinth-Pullover aus Noro Aya #28, den du sicher schon von hier kennst. (Foto: Mara Lona)
Pflege von Alpaka-Bekleidung
Die Alpakafaser ist von Natur aus schmutzabweisend und bis zu einem gewissen Grad selbstreinigend, darum reicht es oft, die Teile daraus einfach nur über Nacht an der frischen Luft auszulüften, statt sie zu waschen. Die Fasern können sich ihre natürliche Feuchtigkeit direkt aus der Luft zurückholen. Sogar Zigarettenrauch oder andere Gerüche, die sich zum Beispiel bei Schafswolle festsetzen, ist man bei Alpaka mit einem Bad an der frischen Luft sofort wieder los.
Wasche dein Gestrick am besten nur handwarm mit einem Wollwaschmittel und nicht in der Waschmaschine. Ich benutze ein Waschmittel, in das man sein Teil einfach nur für eine halbe Stunde einlegt und ohne Spülen dann gleich trocknen kann, natürlich liegend. Verwende niemals Weichspüler, er verklebt die Fasern und macht das Gestrick lapprig. Aber wer verwendet so etwas heute überhaupt noch? Ich habe gar keinen Weichspüler, denn er ist nicht gut für die Umwelt.
Einige raten, ein Strickteil vor dem ersten Tragen mit geringer Bewegung in handwarmem Wasser zu waschen, damit sich lose Fasern anlegen und das anfängliche Fusseln verringert wird, bzw. auch, um eventuelle, überschüssige Farbreste auszuwaschen. Ich mache das nie, denn ich bin immer ganz heiss darauf, meine neuen Teile gleich anzuziehen.
Alpaka bei Noro
Ein reines Alpaka-Garn gibt es bei Noro nicht aber in folgenden Noro-Garnen ist/war Alpaka mit enthalten:
- Noro Tennen mit einem Alpaka-Anteil von 25 %
- Noro Kiso mit 15 % Alpaka
- Noro Kama mit einem Anteil von 25 %
- Noro Transitions mit einem Anteil von 7 %
Hier siehst du je einen Strang Noro Tennen (links bzw. oben) und Noro Kiso
Weitere Beispiele: Noro Transitions (links bzw. oben) und Noro Kama. Beide Garne werden von Eisaku Noro allerdings nicht mehr hergestellt.
Nachtrag August 2021:
Es gibt wieder ein neues Norogarn mit Alpaka, allerdings nur mit einem Anteil von 10%: Es ist die Noro Madara und hier, in der Garnbeschreibung kannst du alles über die Noro Madara lesen (mit Fotos).
(Alle nicht mit dem Autor gekennzeichneten Fotos: Courtesy of Silpaca / GIFs: chinesefontdesign / Garn: Noro)
Alle Artikel in diesem Blog über Alpaka.
Bist du auch schon einmal auf die eine oder andere Weise mit Alpaka (Tier, Garn, Design) in Berührung gekommen? Was und wie war das? Erzähle hier gern davon oder von deinen selbstgefertigten oder gekauften Stickteilen aus Alpaka-Wolle.
Gerade gestern erst konnte ich sogar in dem Berliner Bezirk, in dem ich wohne, Alpakas streicheln, bei einem Stadtteilfest. Wahrscheinlich sind noch mehr Menschen diesen Tieren und den Vorzügen des Zusammenlebens mit ihnen verfallen, so wie die sympathische Familie aus dem Cembratal, von der hier so interessant berichtet wird. Dann auf zur nächsten Alpakafarm ich freu mich auf den Bericht darüber oder über ein neues Teil aus der entsprechenden Wolle.
Hallo Majo, vielen Dank für deinen Bericht. Toll, dass du auch schon mit deisen putzigen Tieren in Kontakt gekommen bist. Ich bin ja besonders an ihrem Flaschfaktor interessiert und habe die oben abgebildete grüne Baby-Alpaka und noch eine andere dicke (chunky) Alpaka-Wolle in einem herrlichen fast Neongelb und in Terrakotta (passen beide super zusammen). Hatte schon einmal einen halben Pullover davon gestrickt; der war mir dann aber zu warm und nun stricke ich gerade um, eine etwas längere offene Weste mit Fallmaschen. Mal sehen, ob es das wird/bleibt.
Dann habe ich noch einen pinkfarbenen Schal aus 50% Alpaka und das hellgraue Cape (das wie Fell aussieht und das du kennst) aus 85% Alpaka. Diese Teile muss ich mal hier vorstellen, vielleicht im Winter in einer zweiten Auflage „Schal sss“.
Und gerade habe ich so eine Fellwolle als Schnäpchen bekommen, die hat allerdings Kamelhaar drin in der Farbe wie oben Manolos (und meine) Haare. Ein Loop ist daraus schon fertig, um zu sehen, wie der Verbrauch ist. Genau heute habe ich Nachschub geordert, denn diese Wolle passt so herrlich zu anderen, die ich habe und ergibt ein federleichtes Gestrick, das auch ein wenig wie Fell aussieht. Kann es gar nicht erwarten, dass es kalt wird 😉
Katrins Berichte machen immer Spaß zu lesen. Da spürt an die Liebe am Schreiben und Erforschen. Weiter so
Liebe Anja, vielen lieben Dank. Klar mache ich weiter so und freue mich, wenn du immer wieder vorbeischaust und mich anfeuerst. Danke sehr!
Liebe Katrin, danke für diesen wunderbaren, einfühlsamen und sehr sympathischen Beitrag zu einem einzigartigen Lebewesen. Ich liebe diese Tiere, hatte zum ersten Mal direkten Kontakt in Peru, wo die Alpacas wie unsere Haustiere in das gemeinsame Leben integriert sind. So schön, dass sie jetzt auch in unseren Breiten zu finden sind.
Liebe Soleaelos, wow, ich beneide dich, dass du schon einmal im ursprünglichen Habitat der Alpakas warst. Peru ist toll und sehr inspirierend auch was die tollen Farben der traditionellen Kleidung angeht. Das hat mir schon immer gefallen und aus diesem Grund gefällt mit wahrscheinlich auch Norogarn so sehr, weil die Farben da gleich aus dem Knäuel kommen, ohne komplizierte Intarsienmuster zu stricken.
Pingback: Holla die Waldfee: Was sie so ausmacht und die Bedrohung ihres Habitats