Wir bleiben noch ein wenig beim Thema Wasser. Nach dem mediterranen Meer und der See im Norden geht es nun zum Salzsee. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich den Namen für mein Noro Taiyo 4ply 70-Teil einfach von den Dibadu-Funnies entlehnt, die hier beigemischt sind, ein türkisfarbenes, leicht geflecktem Garn mit einigen hellen Einspritzern aber auch grünen und braunen.
Salzsee-würdig
Ob ein Salzsee wirklich genau so aussieht, sei dahingestellt, denn bei meiner Recherche erfuhr ich, dass genau in diesem Jahr eine Mikrobe (Halobacterium salinarum), die bevorzugt in salziger Umgebung lebt, also auch in Salzlaken und Salzseen, „Mikrobe des Jahres 2017“ geworden ist, sogar mit eigener Website. Was es nicht alles gibt. Sie färben das Wasser rot-violett und, voilà, was haben wir denn in der Noro Taiyo 4ply 70? Also war der Name klar! Das Dibadu-Garn mit der Taiyo Sock waren in ihrer Einheit „salzsee-würdig“ Guck‘ selber:
Fotos Salzseen: Pixabay; Farbrapport der Noro Taiyo 4ply 70 von Eisaku Noro
Häkelstrategie
Es gibt so Teile, die haben einen eigenartigen Entstehungsprozess. Am Anfang habe ich eine bestimmte Intention, die ich beim Stricken, oder hier in diesem Fall beim Häkeln ändere, wenn ich merke, hier geht noch mehr. Aus diesem Grund wird auch viel aufgetrennt, doch das musste ich bei meinem Salzsee-Ensemble gar nicht tun, sondern nur die Richtung ändern.
Bubbles – Wasserblasen im Salzsee
Nach den beiden filigranen Überwürfen aus den Farbrapporten 30 und 48, wollte ich noch eine Stola aus der Noro Taiyo 4ply 70, doch damit es nicht zu langweilig würde, sollte es ein anderes Muster sein. Ich dachte an ein Lochmuster, Blasen, Bubbles, sowieso ein interessantes Thema für mich, denn ich stehe auch auf Getränke mit denselben, wie Schaumwein aus klassischer Flaschengärung, den italienischen Bollicine, und auch auf Bier, das ebenso gut schön herb prickeln kann.
Nachdem ich den Rapport einmal durch hatte, verglich ich die Länge mit den anderen Capes. Ich war bei 50 Zentimetern, also etwas über einem Viertel. Bereits dieses Stück erschien mir ziemlich schwer, zu gewichtig für eine Stola. Zufällig hielt ich mir das Teil auch vor dem Spiegel an; es hatte genau eine „Pulloverlänge“. Also war die neue Idee geboren: ein weiterer Pulli.
Die Länge passte schon einmal, nur die Breite eben nicht für ein weites „Schlapperteil“ zum Überwerfen. Auf keinen Fall sollten jedoch die Farbsteifen schmaler werden, denn es sah einfach genauso richtig gut aus … und ich experimentierte mit Einsätzen. Zuerst sollte es Gelb werden. Das war nicht hübsch, wohl auch, weil diese gelbe Wolle eine völlig andere Anmutung hatte als die Noro. Dann erinnerte ich mich an die handgefärbten Salzsee-Vorräte. Die waren das Richtige.
Die Qualität der Dibadu-Funnies kennst du ja schon von meinem Traum vom mediterranen Meer. Dort war es „Eisbonbon“, hier ist es „Salzsee“ mit 65 % Seide und 35 % Leinen und einer Lauflänge von 800 Metern auf 100 Gramm. Ich nahm das Garn bei diesem Pulli doppelt, um ungefähr auf die Stärke der Noro Taiyo 4ply 70 (hier übrigens die Garnbeschreibung …) zu kommen. Schau dir die Farbkombination an:
Waves – Wellenreigen in Wasserfarben
Pulli fertig. Immer noch Norogarn da. Also wieso nicht doch noch einmal die Idee des Tuches aufgreifen. Dieses Mal sollte es aber gestrickt sein, denn das fällt eh viel weicher und fließender, genau wie Wasser und was lag da näher, als ein Wellenmuster zu nehmen. Dabei mischte ich wieder die beiden Garnsorten, die stumpfe Noro Taiyo 4ply 70 mit dem leicht glänzenden Dibadu-Funny-Garn, hier aber nur einfädig für eine schöne Fluffigkeit. Das Tuch oder besser der Schal ist richtig richtig lang geworden, 2,80 Meter circa, und 50 Zentimeter breit. Ich kann ihn einfach cool hängen lassen oder einmal oder mehrmals um den Hals schlingen, dann hält er sogar warm.
Immer noch Noro Taiyo 4ply 70 da
Also noch schnell eine Mütze machen, denn Mützen kann man nie genug haben, wie ich in meiner Mützen-Manie-Passage hier beschrieben habe. Es ist das gleiche Modell, wie beim Ensemble Lilalarium … hier beide nebeneinander:
Und zur Garnbeschreibung geht es hier …
Es war wieder einmal schön … schöne Farben, bunt und doch nicht so bunt, finde ich und diese Aquafarben sind perfekt, vor allem im Sommer, oder wenn man sich an den Sommer erinnern möchte. Das geht sowieso immer. 🙂
Nun hattest du ja jede Menge zum Ansehen. Jetzt bist du dran und hinterlasse mal deinen (hoffentlich nicht gesalzenen) Kommentar gleich hier unten … 🙂
Merken
Auch wenn ich weder Stricke noch Häkle, lese ich die Beiträge unheimlich gerne da diese wunderbar formuliert, stilsicher und teilweise auch humorvoll geschrieben sind. Aus ihnen spricht die Leidenschaft und Kreativität der Autorin für das was sie macht. Die Fotoauswahl der Landschaften als Vergleich zu den
Farb- und Musterkreationen finde ich besonders gelungen.
Danke für dein positives Feedback, liebe Kichhof. Das freut mich sehr.
Ich kann mich Kichhof nur anschließen. Es ist immer wieder überraschend wie kreativ und sprudelnd alles aus Noromaniac herausschießt. Der Salzsee ist eine perfekte Metapher für diesen Häkelpullover und er ist wunderschön.
Danke Bezz … es soll ja auch nicht langweilig werden und so kann man fast immer eine Kleinigkeit über die Welt erfahren, wie hier über das Halobacterium salinarum, der „Mikrobe des Jahres 2017“ … 😉
genau, das finde ich an Deinen Artikeln auch so toll, dass man irgendwie
immer noch etwas ’nebenbei‘ erfährt und wieder ein Stück schlauer ist, einfach wunderbar, genau wie das neue Ensemble im ‚Salzseelook
Lieben Gruß aus dem Noromaniac-FanBlock
Danke sehr Majo, ich gebe mir Mühe … aber ganz ehrlich, es macht mir auch einen riesen Spaß. Danke zurück an den Fanblock 🙂
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