Die Noro Ohajiki bringt sooo viel Strickspaß (Häkelspaß natürlich auch) wie schon lange nicht mehr. Waren die vorherigen Garne von Noro immer eher kuschlig, haben wir hier ein herrlich „kühles“, trockenes Baumwoll-Mischgarn vor uns, das man auch wunderbar verarbeiten kann, wenn es heißer wird. Lese hier alles über das Sommergarn aus Japan und schau dir die herrlichen Farben an, lerne ganz spielerisch, wie der Name ausgesprochen wird und was er bedeutet …

Steckbrief Noro Ohajiki
Materialzusammensetzung des Garns: 50% Baumwolle, 20% Seide, 15% Wolle und 15% Viskose
Verkaufseinheit: 150 g als Knäuel
Lauflänge: 420 Meter auf 150 Gramm (280 m auf 100 g)
Empfohlene Nadelstärke Häkelhaken: 4,0–4,5 mm
Empfohlene Nadelstärke Stricknadel: 4,0–4,5 mm (US 6–7)
Maschenprobe Stricken 10 x 10 cm: 18–20 Maschen, 28–30 Reihen
Verkaufspreis pro Einheit: 37,50 – 40,00 Euro (die Differenz ergibt sich aus der Preispolitik jedes einzelnen Garnhändlers)
Garnstärke: Medium
Herkunftsland: Japan
Launch der Noro Ohajiki: Frühjahr 2025
Wenn du den Garnnamen aussprechen willst, sage Ohad-giki** mit einer kleinen Pause mitten im Wort und zweifacher Betonung, einmal auf dem a im ersten Teil und einmal auf dem ersten i im zweiten, dann bist du nah an der japanischen Aussprache.
**Aktualisierung: Upps ich merke gerade, ich habe vorausgesetzt, dass du es italienisch ausspricht wie ich (bei mir ist das so drin, da ich fast jeden Tag mit meinem Kunden italienisch spreche), denn dort wird „gi“ weich ausgesprochen, also dann wohl eher Ohad-dschiki 🙂
Kreativität und Nachhaltigkeit
Das japanische Wort „Ohajiki“ [おはじき] ist die Substantivform des Verbs hajiku, das so viel wie „schnipsen“ bedeutet. Und dieses Schnipsspiel war und ist sehr beliebt in Japan und wurde früher praktisch mit allem gespielt, was man so finden konnte.
Somit zeugt Ohajiki von der Kreativität der Kinder. Es war nicht an etwas gebunden, sondern konnte mit dem gespielt werden, was man in der Natur gefunden hat. Das ist ein wundervoller Gedanke. Ein Spiel ohne Kommerz. Hast du Muscheln spielst du es mit Muscheln, hast du Kieselsteine, spielst du es mit Kieselsteinen. Auch mit Go-Steinen kann es gespielt werden.
Spannung, Spiel und …
Kennst du noch die alte Werbung für das Überraschungsei der Marke Kinder, in der ein Junge seinen Vater bietet etwas Spannendes, etwas zum Spielen und Schokolade mitzubringen? Daran musste ich gerade denken, denn das Ohajiki-Spiel ist wirklich eine Mischung aus Spannung, Fun und … Geschicklichkeit, hier ganz ohne Zucker, aber trotzdem supersüß*.
Heute kann man jedoch auch extra Spielsteine dafür kaufen. Sie sind rund und flach mit einem Durchmesser von ca. 12 Millimetern. Die gekauften Spielsteine bestehen meist aus Glas oder Kunststoff und sind entweder verschiedenfarbig uni oder transparent mit farbigen Einschlüssen.
… was zum Stricken
Genau letztere waren die Inspiration von Takuo Noro und seinem Team für das neue Garn zum Stricken und Häkeln oder was dir sonst noch Kreatives einfällt für Frühjahr/Sommer 2025: Noro Ohajiki. Schau dir mal die Inspo in der Foto-Collage an: Links die Ohajiki-Spielsteine, rechts sieben der acht Launchfarben des Garns im Knäuel … Passt! Nicht wahr?

„Übrigens: Wenn du nun wissen willst, wie du diesen Spielspaß selbst erleben kannst, dann lese hier mehr zum Ohajiaki-Spiel. Ich habe nämlich die Spielregeln für dich recherchiert und sie in einem extra Beitrag für dich aufgeschrieben. Dort findest du auch einen Link zu einem Erklärvideo. Also ich habe beim Videoschauen gleich Lust bekommen, das Spiel zu spielen und natürlich auch das gleichnamige Garn, Noro Ohajiki zu verarbeiten … ich kann gerade gar nicht mit dem Stricken aufhören, so viel Spaß macht es, mit dem Garn zu arbeiten.
Und da wir gerade noch bei der Beschreibung der Optik der Noro Ohajiki sind, sprechen wir auch gleich über die Farben …
*Zuckersüß die Farben der Noro Ohajiki
Dich erwarten herrliche Bonbonfarben, vor allem, wenn wir das Rosa der Farbe #11 und den Korallenton der Farbe #4 (meine beiden Lieblinge) und das kräftige Türkis der Farbe #2 betrachten.
Alle Farben wirken hier so, als ob die Grundfarbe am Ende über die anderen gelegt wurde und diese damit gedämpft werden. Die dadurch entstehenden subtilen Streifen scheinen durch die Hauptfarbe durchzuschimmern und wirken durch diese
- einerseits gedämpft, wie ein Blick durch ein Milchglas oder ein Ornamentglas, doch
- andererseits leuchtend, wie man es eben von Noro kennt.
Sie sind einfach ein wahrer und zuckersüßer Augenschmaus.
Die 8 Launchfarben aus Frühjahr/Sommer 2025 im Einzelnen
So haben mich die Farben der Noro Ohajiki auch dazu animiert, Bonbon-Assoziationen zu verwenden. Schau und lass dir das Wasser im Mund zusammenlaufen 😉
#02 Toda – ein kräftiger Türkiston ist die Basis, in dem einige Streifen kaum zu sehen sind, weil die Farbabstufungen so subtil sind. Es ist wohl eine Farbe aus den sortierten Konfetti-Bonbons „Kompeito“, die ich dir bei der Garnbeschreibung des gleichnamigen Garns Noro Kompeito hier gezeigt habe.
#04 Ikoma – ein leuchtender Korallen- oder auch lachsfarbener Ton. Macht prima Laune und die Farbstreifen sind hier wunderbar abgestimmt. Vielleicht sehen so Sanddorn-Bonbons aus?
#05 Kuji – hier bildet ein Flieder den Basiston, der die subtilen Farben fast überdeckt. Erinnert mich an die Veilchenbonbons aus Frankreich.
#06 Imabari – bei dieser Farbe der Noro Ohajiki spielen Grüntöne die Hauptrolle und tauchen alles in einen frühlingshaften Look, wie frisch sprießende Triebspitzen und Knospen. Erkennst du hier nicht auch die Mai-Plättchen-Bonbons mit Waldmeister-Geschmack?
#08 Sukumo – ist ein heller, gedämpfter Acqua-Ton wie eine schillernde Wasseroberfläche bei blauem Himmel oder, wenn wir uns in der Bonbonwelt umschauen, ein Eisbonbon
#11 Hachinohe – ist die Bonbonfarbe par excellence – oder denkst du nicht an ein kräftiges Rosa, wenn du „Bonbonfarbe“ hörst. Das Bonbonrosa hält bei diesem Farbrapport die feinen Streifen zusammen und erinnert mich an die Bonbons in Himbeerform mit ebensolchem Geschmack, die so lecker sind, dass man von ihnen so viele lutscht, bis die Zunge ganz rau geworden ist
#12 Mobara – an dieser Farbe wird die „Konstruktion“ der Noro Ohajiki deutlich. Wenn du dir oben noch einmal die Spielsteine anschaust, dann kannst du sicher anhand der Farbe 12 besonders gut nachvollziehen, wieso Takuo Noro dem Garn diesen Namen gegeben hat. Im Bonbonreich könnte eine Assoziation mit diesen kissenartigen Bonbons mit bunten Streifen von früher aufkommen oder diesen kleinen kunstvollen mit einem Blümchen in der Mitte.
#13 Iki – ist ein sattes, dunkles Sonnen-Ockergelb, was fasst Goldfarben wirkt wie Anisbonbons oder die klassischen Goldnüsse. Kennst du?
Durch die Sweetie-Assoziationen habe ich jetzt richtig Lust auf nen Bonbon und natürlich darauf, mein Teil fertigzustellen, das ich aus der Noro Ohajiki begonnen habe. Ich verrate dir schon einmal, dass ich wieder Stricken und Häkeln kombiniert habe. Also schau demnächst mal unter Projects nach!
Doch kommen wir nun, nach dem Part zur Optik, zur …
Qualität und Haptik des Garns
Die oben erwähnte Kreativität und Nachhaltigkeit finden sich auch im Garn wieder. Es kommt endlich wieder ohne Kunstfasern aus. Schon dafür liebe ich es. Der Griff ist sehr trocken und fast etwas „körnig“ und wirkt daher eher kühl, was natürlich ideal ist, wenn die Temperaturen steigen.
Nicht falsch verstehen, das Garn kratzt nicht, es gleitet eher über deine Haut, wie ein Leinenstoff, der hat ja auch so eine leicht grobe, kernige Haptik … das meine ich. Und wenn ich es so vergleiche mit Dingen, die ich aus der Noro Taiyo Sock gemacht habe, dann finde ich dort ein ähnliches Gefühl. Die Optik ist natürlich eine völlig andere und die Noro Ohajiki hat auch weniger Lauflänge.

Das Garn hat allerdings ziemlich viel Drall, daher habe ich es immer locker in kleinen Abschnitten von außen abgenommen und von dort verstrickt, denn von dort verdreht es sich etwas weniger. Hier mal zwei Fotos zum Veranschaulichen: Das erste Foto zeigt dir, wieviel Twist auf dem Garn ist, wenn du es von innen nimmst …
…und auf dem folgenden zweiten Foto, wie sich die Noro Ohajiki beim Abnehmen das Fadens von außen verhält (hier habe ich (rechts) schon fast zu viel vom Knäuel abgenommen, besser noch weniger nehmen, dann verheddert sich nichts so schnell)
Stricken mit der Noro Ohajiki
Ich habe auch gleich mal eine kleine Strickprobe vorab gewaschen. Dabei pufft das Garn etwas auf. Das Stickbild wird dadurch dichter und dein gestricktes Teil weicher. Also beachten beim Planen!
Im folgenden Foto siehst du zwei Strickproben die mit der gleichen Nadelstärke, aber nicht mit dem gleichen Muster gestrickt wurden, da ich am Anfang noch unschlüssig war, ob ich mit oder ohne Muster stricken will. Du siehst trotzdem, dass bei dem unten liegenden, gewaschenen Teil, die Maschen dichter sind – vor allem, wenn du das kraus Gestrickte genau anschaust. Die Maschen sind nach dem Waschen weniger definiert und das Gestrick wird fluffiger und softer.
Aus dem eben beschriebenen Grund habe ich auch mit der größeren der angegeben Nadel gestrickt, also mit 4,5 mm. Das Gestickte hat einen schönen Fall und „klebt nicht am Körper“.
Bei meiner Strickprobe mit 4,5er Nadeln ergaben sich 20 Maschen in der Breite und 28 Maschen in Höhe für eine Fläche von 10 Zentimeter mal 10 cm Zentimeter, fast wie auf dem Etikett, aber mit kleinem Unterschied. Also mach unbedingt deine eigene Maschenprobe!
Um noch einmal auf den Drall zurückzukommen, er macht sich auch in meinem Stickkleid und meiner gewaschenen Strickprobe (beide noch nicht gespannt) bemerkbar. Im glatt rechts Gestrickten kannst du eine Neigung wahrnehmen:
Mein Kleid wird ziemlich lang und ich hatte es schon ein paar Mal anprobiert, um das Fitting/Shaping und die Länge zu checken. Dabei fand ich diese leicht Neigung nicht störend, denn die feinen Farbstreifen lenken vollkommen davon ab. Mal sehen, wie es fertig aussieht … zeige ich dann unter Project …
Häkeln mit der Noro Ohajiki
Die Noro Ohajiki häkelt sich auch schön und ist daher sehr gut für beide Techniken geeignet. Das Gehäkelte habe ich noch nicht gewaschen, daher kann es danach noch etwas anders aussehen, durch das oben beschrieben Aufpuffen des Garns. Ich würde daher eher auch hier für die größeren Nadeln optieren. Doch es kommt natürlich darauf an, was du häkeln willst. Ich habe mich für ein ganz einfaches luftiges Muster aus Stäbchen und Luftmaschen entschieden.
Mein Teil zeige ich dir erst, wenn es komplett fertig ist, doch hier die …
Strickteile und Häkelmodelle aus der Noro Ohajiki
Die ersten Modelle zum Stricken und Häkeln aus der Noro Ohajiki aus Japan findest du wie immer im Noro Magazine, hier in der Ausgabe Sechsundzwanzig.
Zuerst das Top „Filigree“ von Rosemary Drysale, das sich auch auf dem Cover des Magazins befindet. Er wird je nach Größe (es gibt das Top von XS bis 3XL) aus zwei bis vier 150-g-Knäuelen der Noro Ohajiki #12 in einem einfachen Lacemuster gestrickt mit Schlitzen an den Seiten.
Mit langem Arm zeigt sich der Pulli „Cerith“ aus der Farbe #06 gestrickt von Mari Lynn Patrick für den du zwei bis drei Knäule brauchst (Anleitung in Größen S, M, L und XL). Er ist einfach in kraus rechts gestrickt mit ein paar Fallmaschenreihen, die für noch mehr Luftigkeit sorgen.
Jetzt zwei Modelle aus der Noro Ohajiki in ihrem kräftigsten Farbton, dem knalligen Türkis der Farbnummer #2 Toda. Zuerst das Top „Hazuki“ vom Noro Design Team aus Japan, für das du 350 bis 450 g brauchst. Die gezeigte Größe ist S/M, doch wenn du es nicht so oversized magst, passt es auch für eine größere Größe, sonst findest du im Noro Magazine 26 auch die Anleitung für Größe L/XL.
Das zweite Strickmodell aus der gleichen Farbe ist das Top „Tere“ von Deborah Newston. Das kann man auch gut als Westover tragen über einem dünnen Pulli oder einer (Hemd)Bluse. Die Anleitung dafür gibt es in den Größen S bis 3XL und du brauchst entsprechend drei bis vier Knäule der Noro Ohajiki
Zum Schluss gibt es noch ein Häkelmodell, einen Shopper mit dem Namen „Sunny“ gehäkelt von Gayle Bunn. Du brauchst dafür 300 g von der Farbe #13 Iki und extra Lederhenkel zum Annähen, wenn du die Tasche genauso nacharbeiten möchtest. Hier kann man auch Ripsband einsetzen, wenn du noch welches zu Haus hast (schau mal hier und hier, wie Beutel mit Ripsband aussehen)
The Summer is YOURS
Egal, ob mit dem tollen neuen Noro Ohajiki Garn auf den Nadeln oder einem fertigen Teil daraus und/oder beim Ohajiki-Spiel mit Freunden, amüsiere dich und hab Spaß! Der Sommer gehört dir, allein schon, wenn du dir die fruchtigen Töne der Farben #04 Ikoma und #11 Hachinohe im Licht anschaust:
Und zum Schluss noch einmal all die herrlichen Launchfarben auf einen Blick
Info- und Fotoquellen:
Fotoquellen Collage: direkt am Bild. Fotos der Farbrapporte und Modelle aus dem Noro Magazine von Knittingfever / Soho und der Eisaku Noro & Co. Ltd.
Teaserfoto und alle anderen Fotos und Text © Katrin Walter – Noromaniac